Bettina Briesenick-Becker

die Durchlässigkeit der Dinge

01.09. - 20.10.2019

Bettina Briesenick-Becker ist 1995 aus Hessen nach Soest gezogen und begann 2004 mit ihrer künstlerischen Arbeit im eigenen Atelier im Künstlerhaus Bem-Adam. Sie verließ bald die Malerei und gelangte über das Zeichnen, Materialbilder und Objektkunst zur Installation.

 

Eigentlich sind ihre Arbeiten weder das eine noch das andere. Sie sind Zeichnungen, deren Linien sich jedoch wie Gespinste frei durch den Raum bewegen. Zugleich sind sie auch Skulpturen, die ohne Gewicht zu schweben scheinen und aus einem halbtransparenten Material bestehen. Ihre weiße Haut umgibt so etwas wie menschliche Körper, die jedoch hohl sind. Sie nennt diese  Kokons „sichere Orte“. Ähnlich geht sie mit Abformungen von Alltagsgegenständen um. Die Oberflächen dieser plastischen Andeutungen lösen sich in den Raum hinein auf und zerfasern. Was bleibt, sind offene Bewegungen, vage Erinnerungen und eigene Assoziationen.

 

Bettina Briesenick-Becker bezeichnet ihr Material als „Cotonage“. Sie bildet diesen Modellierstoff aus Baumwollfäden und halbflüssiger Masse. Erstaunlich ist dabei, wie sehr diese „Durchlässigkeit der Dinge“ die eigenen Körper- und Raumempfindungen der Betrachterinnen und Betrachter anregen. Weil die plastischen Grenzen und langgezogenen Verläufe nicht eindeutig festlegbar sind, tastet man ihnen mit den Augen und mit der eigenen Fantasie nach. So entwickelt sich beim Betrachten ein imaginäres Geschehen – man kann sagen: ein lautloses Ballett von Begegnungen und Empfindungen.   

 

Wieder einmal besteht die Ausstellung des Kunstvereins Lippstadt nicht aus transportierten fertigen Arbeiten, sondern aus einer raumgreifenden Installation, die von der Künstlerin eigens für unseren schönen Raum am Berhardbrunnen entwickelt wurde.

 

Eine großformatige Broschüre dokumentiert die Ausstellung.